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RAKETENARTILLERIE (Bw)

(schu) - Unter dem Eindruck, dass ein Krieg nur noch mit Atomwaffen geführt werden könnte, konzentrierte sich die NATO nach dem zweiten Weltkrieg auf die Entwicklung von schweren Raketen mit der Fähigkeit zum Transport von Atomsprengköpfen. 1957 betrat auch die Bundeswehr mit der Einführung von Boden-Boden-Raketensystemen Neuland. Beschafft wurden drei verschiedene Systeme:

  • die ballistische Boden-Boden-Rakete Honest John,

  • die gelenkte Boden-Boden-Rakete Sergeant und

  • die gelenkte Boden-Boden-Rakete Pershing.

Aufgrund ihrer Reichweite von knapp 40 km kam Honest John als Gefechtsfeldwaffe zur Divisionsartillerie. Die mit bis zu 140 km Reichweite deutlich leistungsstärkere und lenkbare Sergeant klassifizierte man an als Artilleriewaffe der Korps. Das System Pershing, dessen Reichweite sich auf über 300 km belief, ging hingegen an die Luftwaffe.

Die drei Trägersysteme waren atomwaffentauglich, so dass mit ihrer Beschaffung ihrer durch die noch junge Bundeswehr ein wichtiges politisches Signal gegeben wurde, wenn auch die Atomsprengköpfe ausschließlich in der Hand und Verfügungsgewalt des amerikanischen Militärs bzw. des amerikanischen Präsidenten stand.^^^^

Aufstellungsverbände waren die
etenartillerielehrbataillone 421 (Lenkwaffen) und 422 (Honest John). Noch im Herbst trafen für das RakArtLBtl 421 die
ersten beiden Waffensysteme Honest John ein und zur Ausbildung der Kader für die zukünftigen RakArtBtl 140 (Nienburg),
RakArtBtl 240 (Ingolstadt) und RakArtBtl 340 (Gießen) der Korps verwendet. Diese Bataillone bestanden zunächst aus einer
Stabs- und Versorgungsbatterie sowie zwei schießenden Batterien mit je zwei Werfern. Während es sich bei den frühen
Ausbildungsgeräten noch um die schweren Feldraketenwerfer 762 mm M31 mit dem M289 Werfer mit A-Mast handelte, liefen den
RakArtBtl bereits die neuen Systeme mit dem hydraulischen Raketenstartgerät M 386 zu. Im Hinblick auf die bevorstehende
"assigned-Stellung" stellten die Btl ab 1960 noch jeweils eine 5. Begleitbatterie für Sicherungsaufgaben auf.

Das Boden-Boden-System Honest John zeichnete eine herausragende Robust- und Feldbrauchbarkeit aus. Die einstufige
ballistische Festbrennstoff-Rakete war ungelenkt, so dass eine Korrektur der Flugbahn und der Fluggeschwindigkeit nach dem
Abschuss nicht mehr möglich war. Aufgrund seiner Reichweite von rund 40 km und seiner Wirkung wurde Honest John als typische
Waffensystem der Divisionen eingestuft und mit Einnhame der Heeresstruktur 2 der Divisiobnsartillerie zugeordnet. Im Zuge der
Heeresstruktur 3, die ab 1970 eingenommen wurde, gliederten die Raketenartilleriebataillone um. Zwei Batterien rüsteten auf
das Raketenwerfersystem LARS um, eine Honest John-Batterie blieb bestehen. Mitte der siebziger Jahre zeichnete sich ab, dass
die Honest John wegen Überalterung ersetzt werden müssten. Aus Kostengründen kam die Neuausrüstung der Divisionen mit eigenen
Artillerieraketen jedoch nicht in Betracht. Zudem waren auch die Sergeant-Systeme der Korpsartillerie mittlerweile in die
Jahre gekommen und ablösungsbedürftig. Die Entscheidung fiel zu Gunsten von Lance als Erastz für die Sergeant und die
ersatzlose Aussonderung der Honest John.Ab 1980 wurden die Systeme entgültig ausgemustert.


it der Einführung von Honest John als Boden-Boden-Raketensystem beschaffte die Bundeswehr zusätzlich zu jedem
Feldraketenwerfer auf dem Lkw 5t (6x6) M139D auch einen Lkw 5t M55 zum Transport der Raketentransport- und Vorwärmanlage,
einen 4-Rad-Transportanhänger M405A1 mit Montageeinrichtung sowie einen 2-Rad-Anhäger M101A1 zur Bodenwindmessung.



Mitte der siebziger Jahre zeichnete sich ab, dass die Honest John wegen Überalterung ersetzt werden müssten. Aus
Kostengründen kam die Ausrüstung der Divisionen mit eigenen Artillerieraketen jedoch nicht in Betracht. Darüber hinaus waren
auch die Sergeant-Systeme mittlerweile in die Jahre gekommen und ablösungsbedürftig. Die Entscheidung fiel zu Gunsten von
LANCe als Erastz für die Sergeant und die ersatzlose Aussonderung der Honest John.

Die Honest John Bataillone konnte n auf dne größeren TrÜbPl Bergen-Hohne und Grafenwöhr üben.


Der Artillerie-Feldraketenwerfer 762mm "HONEST JOHN" wurde für die US-Army von der US-Firma Rock Island Arsenal zwischen 1950
und 1958 entwickelt. Ab 1957 rüstete auch die Bundeswehr die RakArtBtl der Korps mit je 12 Werfern aus (insgesamt 105 Werfer
mit ca. 300 Raketen), 1963 wurden in sie im Rahmen einer internen Umstrukturierung der Bundeswehr den ArtRakBtl der
Divisionen eingegliedert. Diese Bataillone verfügten aus je drei Batterien mit dem Raketenwerfer "Honest John". Im Rahmen
der Heeresstruktur 3, die ab 1970 eingenommen wurde, gliederten auch diese Bataillone um. Je zwei Batterien rüsteten dabei
auf das Raketenwerfersystem LARS um, nur noch eine "Honest-John" Batterie war somit in den Bataillonen vorhanden. Ab 1980
wurden die Systeme entgültig ausgemustert.

Das System "Honest John" besteht im wesentlichen aus folgenden Bestandteilen:

Werfer M386, verlastet auf LKW 5t glw (6x6) M139F von AM General,

Raketenvorwärmgerät M7 A1 auf LKW 5t glw (6x6) M55

einem 2achsigem Raketentransportanhänger M405,

und dem Bodenwindmeßgerät AN-MNQ auf 15,3m hohem Mast, verlastet auf einem 0,75t M101 Anhänger.

Die Boden-Boden-Rakete des Systems wurde in bis zu 45° Schräglage direkt in Zielrichtung abgefeuert. Ihre Flugbahn wurde
durch Flügel (die erst auf dem Werfer montiert wurden) und durch acht Thiokol-Drallraketen im vorderen Raketenteil
stabilisiert. Vor dem Abschuß mußte die Rakete auf eine bestimmte Temperatur vorgewärmt werden, weswegen 48 bis 24 Stunden
vorher Heizdecken auf die Rakete gelegt wurden. Innerhalb von ca. 5 Sekunden waren die 760kg Treibstoff
(Nitrozellulose-Nitroglyzerin-Gemisch) verbrannt, die Rakete erreichte damit Geschwindigkeiten von ca. Mach 1.7 und eine
Entfernung von ca. 38km.
 

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Sergeant

Im Gegensatz zur kleineren Boden-Boden-Rakete Honest John waren die Raketenartillerie-Einheiten der Korps ab 1962-1965 mit Sergeant Boden-Boden-Lenkraketen ausgerüstet. Ein RakArtBtl (Sergeant) hatte vier schießende Batterien, die jeweils über einen Werfer verfügten. Neben dem Werferfahrzeug mit Feuerleitgerät und Einrichtesystem, der Lenkrakete mit einem Feststoffmotor, einem Lenkungsteil, einem Gefechtskopf und vier Steuerflächen, gehörten ein Raketentransportfahrzeug mit Spezialbehältern zum Transport von Motor, Lenkungsteil und Steuerflächen sowie die Raketenprüfwagen 1 und 2 auf 6-t-Doppelachstiefladern von Fruehauf zum System. Der Gefechtskopf wurde auf einem 5-t-Lastwagen transportiert. Außerdem waren im rückwärtigen Bereich noch sog. Electronic Shop Vans M146 vorhanden, die zur Feldinstandsetzung genutzt wurden. Die typische Zugmaschine für die Sattelauflieger des Sergeant-Systems war die SzgM KHD Jupiter.

Das System war voll mobil. Die Rakete wurde erst auf dem Werfer endmontiert und bei bis zu 75°-Winkeln abgefeuert. Der einstufige Raketenmotor brachte den Flugkörper auf Fluggeschwindigkeiten von bis zu Mach 3.5, die Reichweite betrug ca. 40 - 145 km. Ab 1962 erhielten die ArtRakBtl der Korps vier schießende Sergeant Batterien mit je einem Werfer.
 

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