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Taktische Lastwagen (Bw)
- 1. Generation -

(schu) - Die Aufstellung der Bundeswehr (1955/56) fiel in eine Zeit, die durch die Beseitigung der Kriegsschäden sowie den Wiederaufbau gekennzeichnet war. Die Fahrzeugindustrie konzentrierte sich damals auf den Bau von Liefer- und Lastwagen, die dringend zum Transport von Versorgungsgütern oder zum Transport von Schutt und Baustoffen benötigt wurden. Unter militärisch-taktischen Gesichtspunkten entwickelte Fahrzeuge fanden sich deshalb in den Angebotspaletten der Automobilindustrie nicht.

Vor diesem Hintergrund wird klar, dass die Primärausstattung der jungen Bundeswehr mit Radfahrzeugen erfolgte, die sich aus handelsüblichen Radfahrzeugen ableiteten. Zudem war man seitens der Politik offenbar bestrebt, möglichst viele Unternehmen der Kfz-Branche an dem warmen Regen teilhaben zu lassen. Die Folge war ein gewisses Sammelsurium an Fabrikaten und Typen. Das beinhaltete auch Fahrzeuge, die vom Bundesgrenzschutz übernommen worden waren (z.B. Hanomag L28 und AL 28).

Trotzdem bemühte man sich seitens der Bundeswehr darum, das Ziel der Standardisierung des Fuhrparks nicht aus den Augen zu verlieren. Orientiert an der russischen Fahrzeugproduktion versuchte man, mit möglichst wenigen standardisierten Fahrzeugen möglichst viele Einsatzbereiche abzudecken. Weiterhin machte der Beitritt zur NATO die Berücksichtigung des NATO-Standardisierungsübereinkommens (STANAG), in dem sich die Mitgliedsstaaten zur Vereinheitlichung und Interoperabilität ihrer Ausrüstungen verpflichtet hatten, erforderlich.

An der Neuentwicklung taktischer Radfahrzeuge (1. Generation) ging daher kein Weg vorbei. In Anlehnung an die NATO-Klassifizierung gab man die Entwicklung von LKWs in den folgenden Tonnageklassen in Auftrag: 

NATO-Klasse BW-Klasse Nutzlast Hersteller
1/4t Lkw 0,25t gl 0,25t Auto-Union
1t Lkw 0,75t gl 0,75t Borgward
Lkw 1,5t gl 1,5t Mercedes-Benz
3t Lkw 3t gl 3t Ford
6t Lkw 5t gl 5t MAN, Mercedes-Benz, Henschel
Lkw 7t gl 7t Magirus-Deutz
10t Lkw 10t gl 10t Faun
Lkw 12t gl 12t Faun

Die Zusatzbezeichnung „gl“ wies auf einen geländegängigen, d.h. allgetriebenen LKW hin. Fahrzeuge der rückwärtigen Dienste sowie der Bundeswehrverwaltung basierten hingegen weiterhin auf zivilen Modelle deutscher Produktion, die jedoch mit einer militärischen Grundausrüstung versehen wurden (z. B. Tarnanstrich in gelboliv,  Tarnabdeckungen für Fenster, Flaggenhalterung, 24V-Elektrik).

Zwar gelang aufgrund begrenzter Fertigungskapazitäten nicht, in den einzelnen Tonnageklassen jeweils nur ein Baumuster einzuführen, es ließ sich aber zumindest erreichen, dass möglichst viele gleiche Komponenten verwendet wurden. Dazu zählten beispielsweise die einheitliche Lichtmaschine für die 24-Volt-Bordelektrik, weitgehend identische und damit austauschbare Bremsanlagen, Kupplungen, Seilwinden, Instrumente und Schalter. Den luftgekühlten Vielstoffmotoren der Lkw 5t gl und Lkw 7t gl lag ein von Magirus-Deutz entwickeltes Baukastensystem zu Grunde, das den weitestgehenden Austausch zwischen den Fahrzeugtypen ermöglichte. Nicht zu verwirklichen waren Einheitspritschen mit Plane und Spriegel für die Lkw der 5t- und 7t-Klasse.

Mit den Lkw der ersten Generation konnten jedoch nicht alle militärischen Anforderungen abgedeckt werden. Es gab daher noch eine ganze Reihe von Sonder- und Spezialfahrzeugen, die zusätzlich zu beschaffen waren. So lieferten beispielsweise die USA für ihre komplexeren Waffensysteme auch die erforderlichen Service- und Transportfahrzeuge amerikanischer Bauart mit. Dazu gehörten beispielsweise die M109 A1/A3 Werkstattwagen der SERGEANT-Einheiten oder die verschiedenen M55/M56-Varianten der HONEST JOHN- oder PERSHING 1-Verbände.

Die Fahrzeuge der 1. Generation liefen der Bundeswehr ab Ende der fünfziger Jahre zu und fanden mehrheitlich nach rund 20 Jahren ihre Ablösung in der sog. Folgegeneration.

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