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Light Protected Patrol Vehicle (LPPV) (UK)
- Land Rover 110 Defender -

(schu) - Als Antwort auf die massive Bedrohung seiner Truppen durch IEDs und Feuerüberfälle von irregulären irakischen Kräften entsendet das britische Heer im Januar 2005 achtzehn leicht geschützte und wüstentaugliche Land Rover, sogenannte Snatch, in den mittleren Osten. Die rund 50.000 britische Pfund teuren Fahrzeuge haben einen geschlossenen und beschussfesten Aufbau, der  von NP Aerospace aus einem speziellen Glas- und Aramidfaserverbundwerkstoff (CAMAC) hergestellt wird, sowie ein von der Firma Ricardo verstärktes Fahrgestell. Sie stehen in der Nachfolge der Land Lover Piglets, die seit den siebziger Jahren im Nordirland-Konflikt hilfreiche Dienste bei der Aufstandsbekämpfung, bei gewalttätigen Demonstrationen oder zum Schutz vor Sprengfallen leistet. Bereits unmittelbar nach dem Ende der offiziellen Kampfhandlungen hatte die britische Armee im Jahre 2003 zunächst 178 Piglets aus Depots in Nordirland in den Irak verlegt. In der Einsatzpraxis zeigte sich jedoch, dass die Fahrzeuge den Anforderungen nicht genügten. Zahlreiche Soldaten mussten den unzureichenden ballistischen und Minen-Schutz, den die Land Rover boten, mit dem Leben bezahlen.

Land Rover Snatch in der Nordirland-Ausführung auf dem Weg in den Irak
(Foto: Crown Copyright, www.mod.uk)

Im Januar 2005 werden die ersten "irakisierten" Snatch in den mittleren Osten geflogen
(Foto: Crown Copyright, www.mod.uk)

Bei den im Januar 2005 in den Irak geflogenen Snatch Land Rover handelt sich bereits um Fahrzeuge der Ausführung Snatch 1.5. Insgesamt werden 278 der rund 1.000 leichtgeschützten Land Rover auf diesen Standard gebracht. Die meisten dieser Fahrzeuge werden noch ein weiteres Mal auf den Standard Snatch 2 umgerüstet. Einige der Snatch 2 dienen in der Linkslenker-Ausführung ausschließlich zu Trainingszwecken. Die übrigen konfiguriert man für weltweite Einsätze (Snatch 2A) oder für Aufgaben in Nordirland (Snatch 2B). Da die 2A aber immer noch nicht den Bedingungen des ISAF-Einsatzes gerecht werden, baut die Defence Support Group (DSG) mehrere Dutzend Snatch 2B zu Snatch Vixen bzw. Snatch Vixen Plus um. Der Umbau beinhaltet u.a. den Einbau einer Klimaanlage und die Ausrüstung mit einer Barracuda-Tarnung zur Minimierung der iR-Signatur. Zu den missionsspezifischen Fahrzeugausstattungen gehören Rüstsätze zur elektronischen IED-Abwehr oder Bowman-Kommunikationstechnik.

Technische Daten Land Rover Snatch Vixen

Maße

4,8 m (L) x 2,37 m (H) x 2,0 m (B)

Radstand

2,79 m

Gesamtgewicht

4.050 kg
Motor und Leistung Land Rover 300 Tdi Motor mit 111 PS (83 kW)
Geschwindigkeit 97 km/h
Besatzung 2 + 4
Bewaffnung ohne

 

Ausstellungsfahrzeug des Snatch mit Barracuda-Tarnnetzen auf der DVD 2006
(Foto: Pete Rendall)

Der Snatch bietet Platz für sechs Personen
(Foto: Pete Rendall)

Soldaten des 26. Pionierregiments mit einem Land Rover Snatch Vixen bei einer Straßenkontrolle in Afghanistan

(Foto: Cpl Joe Blogs/MoD/Crown Copyright)

Snatch Vixen im Winter 2010 in Sennelager
(Foto: Sebastian Kreutzkamp)

Trotz aller Nachrüstungen und Modifikationen gelingt es dem britischen Militär nicht, den Snatch an die Erfordernisse der afghanischen Einsatzrealität anzupassen. Wegen der anhaltenden Kritik der eigenen Soldaten und der Öffentlichkeit, die dem nur minimal geschützten Land Rover den Ruf des "mobile coffin" (mobiler Sarg) einbringt, sieht sich das MoD gezwungen, die LPPV nur noch innerhalb von Feldlagern einzusetzen. Im März 2010 kündigt Premierminister Gordon Brown bei einem Truppenbesuch in Afghanistan letztendlich die kurzfristige Ablösung des Snatch an.

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