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Gun Trucks (US)
- US Nachschub-Konvois in Vietnam -

(schu) - Angriffe auf Nachschublinien und -kolonnen zählen zu den typischen Elementen militärischer Auseinandersetzungen. Während des Vietnamkrieges mussten sich die US-Streitkräfte in besonderer Weise mit dieser Art der Kriegführung auseinandersetzen. Begünstigt wurde die Situation dadurch, dass die amerikanischen Einheiten an der Front ausgesprochen hohen Versorgungsbedarf hatten, die wenigen gut befestigten Nachschubstraßen den schweren Nachschubkolonnen kaum gewachsen waren und der Feind ab 1967 selbst im Hinterland verstärkt nach dem Motto "hit and run" zu operieren begann.

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Die amerikanischen Militärs trafen die nach Guerillataktik durchgeführten Angriffe auf ihre Versorgungskonvois relativ unvorbereitet. Die nicht selten aus 70 und mehr leichten, mittleren und schweren LKWs zusammengesetzten Kolonnen hatten daher einem "ambush" des Vietkongs bzw. der NVA kaum etwas entgegenzusetzen. Die leichten und mit MGs bewaffneten Jeeps, die die Kolonnen begleiteten, boten kaum Schutz. Kurzfristige Lösungen mussten gefunden werden, damit die Konvois nicht ins Stocken gerieten. Die Militär-Trucker brauchten Fahrzeuge, die in den Konvois mitfahren konnten, ohne dass die Marschgeschwindigkeit darunter litt, und die genügend Feuerkraft entfalten konnten, um Angriffe erfolgreich abzuwehren. Die naheliegendste Lösung, der Einsatz von Schützenpanzern oder Kampfpanzern, kam nicht in Betracht, da überhaupt nur wenige dieser Fahrzeuge im Land vorhanden waren, sie andernorts ebenso dringend benötigt wurden und sie zuletzt das Vorwärtskommen der Kolonnen verzögert hätten.

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M35 Gun Truck

Gun Trucks

Die Militär-Trucker der 8th Transportation Group waren daher gezwungen, zur Selbsthilfe zu greifen. Sie organisierten Stahlplatten und befestigten sie an den Türen und Pritschen ihrer leichten M35 und mittleren M54 Trucks. Diese feldmäßigen Umbauten waren zwar nicht der Weisheit letzter Schluss, sie verschafften den angegriffenen Fahrzeugbesatzungen aber zunächst einmal hinreichend Zeit, um sich mit ihren Handfeuerwaffen verteidigen zu können.

Nachdem einer der ersten gepanzerten LKW am 13. November 1967 bei einem Angriff auf einen Konvoi der 585th Transportation Company seine "Feuertaufe" erfolgreich bestand, begann man mit der Weiterentwicklung dieser Schutzkomponente der Marke Eigenbau. Innerhalb weniger Wochen rüstete jede Kompanie der 8th Transportation Group ein bis zwei ihrer LKWs doppelwandig mit Panzerplatten von 1/4- bis 1/2-inch Stärke nach. Die Wandzwischenräume wurden mit Sandsäcken ausgefüllt und die Fahrzeugböden mit Sandbäcken abgedeckt.

Als nächstes organisierte man die Bewaffnung. Dabei fanden schwere M2-MGs vom Kaliber .50 und leichte M-60 Maschinengewehre, die man zum Teil aus abgestürzten Hubschraubern ausschlachtete, Verwendung. Letztlich verfügte jeder dieser Gun Trucks über mindestens zwei M-60 Maschinengewehre, die seitlich an der gepanzerten Pritsche montiert waren.

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M35 Quad-50 Truck 'Nancy'

Quad-50 Trucks

Da die Angriffe auf die Konvois anhielten, entwickelten die Gun Trucker ihre Philosophie weiter. Die leichten M-60 wurden vollständig durch schwere M2 ersetzt. Zusätzlich montierte man Zwillings-MGs am Fahrzeugheck. Darüber hinaus experimentierte man mit elektrischen Vierlings-FlaMGs. Einige "Gun Trucks" entwickelten sich auf diese Art und Weise zu den berühmten "Quad-50 Trucks".

M113 auf Rädern - Die dritte Generation

Dass das Improvisationsvermögen der Gun Trucker kaum Grenzen kannte, zeigten die Gun Trucks "Big Kahuna" und "Outlaw" der 2nd Transportation Company. Ihre Erbauer begnügten sich nicht mit einfachen Panzerplatten. Sie setzen die Panzerhülle von M113 Schützenpanzern auf ihre Trucks.

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Gun Truck "Outlaw" - M54 mit M113-Aufbau

Die Beispiele zeigen, dass es beim Umbau der Gun Trucks kaum Regeln gab. Fast alles war möglich und erlaubt, sofern es ein Mehr an Sicherheit erhoffen ließ. In der Folge glich kein Gun Truck dem anderen. Jedes Fahrzeug war in hohem Maße von der Improvisationskraft und der Phantasie seiner Besatzungen bestimmt.

Schwarze Lackierung und auffällige Namensgebung

Damit sich die Gun- und Quad-50-Trucks deutlich von den normalen LKWs unterschieden, wurden sie nicht selten schwarz lackiert. Die Seitenpanzerungen trugen als Ausdruck der Individualität fast durchgängig martialisch klingende Namen (z.B. Brutus, Nancy, Eve of Destruction, Blood, Swear and Tears). Der schwarze Lack machte selbst vor den üblichen weißen US-Sternen nicht Halt.

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Damit man die Sterne wenigstens noch halbwegs erkennen konnte, erhielten sie eine rote Umrandung. Verschiedene Gun Trucks trugen zudem auffällig in gelb abgesetzte Farbflächen am vorderen Rand der Motorhaube.

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