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British Cruiser Tank A 34 „Comet“
- Bronco Models (1/35) -

(LLM) - Die Briten steckten während des gesamten Zweiten Weltkrieges in einem Dilemma bezüglich ihrer Panzerentwicklung. Dominierten noch britische Tanks im Ersten Weltkrieg den Kriegsschauplatz, konnten sie im Zweiten Weltkrieg nie dem deutschen Gegner Paroli bieten. So blieben, traditionell britisch, alte Einsatztheorien aktiv, wohingegen die Deutsche Wehrmacht Panzerkampf und -taktiken bereits im Spanischen Bürgerkrieg erprobte und verbesserte. Britische Panzer agierten zumeist nicht eigenständig, sondern standen zur Unterstützung der Infanterie bereit. Der A34 „Comet“ sollte den „Cromwell“ möglichst unter weitgehender Verwendung von dessen Baugruppen und Teilen ersetzen.

 

Bereits die Anforderungen zur Unterbringung einer leistungsstarken Kanone führten letztendlich zu einer nahezu neuen Konstruktion, insbesondere wurde eine verkürzte und insgesamt verkleinerte 17-Pfünder Kanone von Vickers-Armstrong konstruiert, die zwar dasselbe 76,2 mm Kaliber wie die 17-Pfünder im Sherman Vc „Firefly“ verfügte, deren Patronenhülse jedoch kürzer und schmaler ausfiel. Eine Standardisierung der Munitionsarten war somit ausgeschlossen. Rumpf und Turm boten Platz für 61 Schuss der 77 mm Munition, die ersten 200 Serienmodelle konnten jedoch nur 58 Schuss mitführen.

Ein charakteristisches Erkennungsmerkmal des A34 „Comet“ ist das ab der Kommandantenkuppel schräg nach vorne hin geneigte Turmdach und der rechts im Turmdach untergebrachte Nebelwerfer (Bomb Thrower) für den Verschuss von Nebelgranaten, von denen 20 mitgeführt wurden. Der Turm nahm Lade- und Richtschützen sowie den Kommandanten auf. Der Ladeschütze war rechts untergebracht, Richtschütze und Kommandant links. Die Kommandantenkuppel war vom „Cromwell“ übernommen und bot eine ausgezeichnete Rundumsicht. Sie ließ sich 360° drehen und besaß zwei Klappen, die sich nach oben wegklappen ließen. Der Ladeschütze war ebenfalls mit einem Periskop im Turmdach ausgestattet und konnte über zwei nach vorne und hinten öffnende Dachklappen ein- und aussteigen. Außen am Turmheck war noch ein großer Staukasten für diverse Ausrüstungsgegenstände angebracht, in dem man noch ein Bren-MG mit 600 Schuss unterbrachte.

An Kommunikationsmitteln verfügte der A34 „Comet“ über eine dreiteilige Funkausstattung, um mittels Kurzwelle vom Fahrzeug zu einem übergeordneten Gefechtsstand per Sprech- oder Morsefunk oder mittels UHF zwischen den einzelnen Fahrzeugen auf kürzeste Entfernungen zu kommunizieren. Darüber hinaus war eine Bordsprecheinrichtung mit Mikrofon / Kopfhörer vorhanden, deren Steuerung und Nutzung dem Kommandanten oblag. Zudem befand sich in der Mitte des Fahrzeughecks ein Fernsprechanschluss für die Sprachverständigung mit begleitender Infanterie.

Ein erstes Modell des A34 „Comet" war im September 1943 fertig. Es folgten drei weitere Prototypen, von denen der Erste im Februar 1944 fertig gestellt wurde, jedoch noch keine Stützrollen aber die schmaleren Ketten des "Cromwell" besaß. Der nächste Prototyp verfügte über die Stützrollen und Ketten der Serienfahrzeuge und stand im April 1944 bereit. Der dritte Prototyp war bereits wie die folgende Serie ausgelegt. Nach weiteren 20 Vorserienfahrzeugen wurden die 200 „Comet“ der Serienproduktion erst im September 1944 an die Einheiten zur Erprobung und Training ausgeliefert. In den auf die Invasion folgenden Kämpfen in der Normandie fehlte folglich dieser britische Hoffnungsträger und es mussten weiterhin die bekannten Muster, Sherman V, Firefly oder Cromwell eingesetzt werden. In Folge der gesammelten Einsatzerfahrungen erhielt der A34 „Comet“ zum Kriegsende ein geändertes Auspuffsystem in Form eines Fischschwanzes. Dies gilt es bei der Gestaltung des Modells zu beachten. Der einzige vollständig mit A34 „Comet“ ausgestattete Verband war die 11th Armoured Division, die die volle Einsatzfähigkeit erst im März 1945 vor der anstehenden Rheinüberquerung erreichte. Dies war erheblich zu spät, um noch bei entscheidenden Panzergefechten mitzuwirken. Aber der A34 „Comet“ gab den britischen Panzerbesatzungen das Vertrauen in die eigene Panzerindustrie zurück und vermochte somit noch den Anschluss an den Stand der Technik aufzuzeigen.

A34 „Comet“ dienten in der britischen Armee noch bis 1960 am Suez-Kanal sowie in Palästina und Berlin. Einzelne Exemplare sind auch in musealen deutschen Sammlungen vorhanden. Der A34 „Comet“ kann wohl als der beste britische Kampfpanzer des Zweiten Weltkrieges bezeichnet werden.

Das hier vorgestellte Modell ist nahezu vollständig aus dem Kasten gebaut und nur wenige Veränderungen wurden vorgenommen. Für umfangreichere Detaillierungen werden nunmehr bereits neben durchaus empfehlenswerten Einzelketten noch von Voyager Model zwei überaus umfangreiche Ergänzungssets (Ätzteile) angeboten.

Es empfiehlt sich die Bauanleitung von der ersten Seite an sorgfältig zu studieren und sich rechtzeitig für eine Version vor oder nach Kriegsende 1945 zu entscheiden. Sonst übersieht man leicht die doch recht klein ausfallenden Hinweise bei der dritten Gestaltungsvariante des A34 „Comet“, CELERITY, bei dem nämlich die Anbringung von zwei geätzten Bauteilen (PE Teile Nr. 4) nur im „Decal Guide“ erwähnt werden ! Die Farbgestaltung bietet genügend Auswahl gängiger Anbieter von Modellfarben an. Leider werden jedoch noch keine Acryl-Farben von Vallejo Model Air erwähnt. Per Farbvergleichstabelle ließ sich auf Grundlage der HUMBROL Farbe 163 das britische Olive Drab No. 15 mit Vallejo Model Air No. 020 identifizieren.

In den Baustufen 8 bis 11 werden die je nach ausgewählter Version des A34 „Comet“ auszugestaltenden Fertigungen beschrieben. Hier gilt es zwischen der frühen Fertigung des A34 „Comet“ (1944-45), derjenigen zum Kriegsende (1945) und der späten (1950-59) zu unterscheiden. Die Gestaltung des A34 CELERITY erfolgt nach Baustufe 11 unter Verwendung der im Bausatz enthaltenen beiden aus Resin gefertigten Leiträder. In allen Fällen gleich ist aber die Anbringung der recht stramm sitzenden Gleisketten aus Weichplastik, Laufrichtung beachten ! Die einteiligen Ketten lassen sich durch Verkleben mit Sekundenkleber dauerhaft verbinden, gut verarbeiten und aufziehen. Die beiden Schutzbleche vor den Antriebs- und Leiträder bringt man aber erst danach an.

Bronco Models lässt anhand beigegebener Feuchtdecals die Gestaltung von vier Fahrzeugen der 11th Armoured Division (1945), eines des 3rd Royal Tank Regiment (Hong Kong, 1957) und einen finnischen A34 „Comet“ (1961-1980) zu. Ich entschied mich zur Gestaltung des „CELERITY“, eines A34 „Comet“ des 29th Royal Tank Regiments, der 29th Armoured Brigade, aus der „A“ Squadron der 11th Armoured Division vom März 1945 in Aarschot / Belgien. Mit dem Rheinübergang bei Wesel folgte der schnelle Vormarsch über Osnabrück, Hannover bis nach Lüneburg. Das 3rd Royal Tank Regiment war hiernach im heutigen Schleswig-Holstein stationiert. Der A34 „Comet“ namens „CELERITY“ wurde offenbar zu einem Befehlspanzer umgerüstet, umbenannt und vermutlich in 1950 nach Hong Kong verlegt, wo sich seine Spur nach dem 30.09.1957 verliert. Bronco Models hat dies in einer beidseitig bedruckten und mit zwei Fotos versehenen Beilage als Lebenslauf dieses Fahrzeuges und seines Fahrers ausführlich dargestellt.

Fazit: Ein überaus interessantes Fahrzeug, ein durchaus guter Bausatz, der die Gestaltung eines der wichtigen britischen Panzerfahrzeuges des ausgehenden Zweiten Weltkrieges und des beginnenden Kalten Krieges darstellen lässt. Empfehlenswert!

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