logo-1.jpg (18570 Byte)

Spähwagen Fennek (Bw)

(schu) - Der Bw-Tierpark bekommt wieder Nachwuchs. Der Spähfahrzeug Fennek (Wüstenfuchs) wird den veralteten Spähpanzer Luchs ablösen. Getreu dem natürlichem Vorbild, soll der Fennek mit seinen großen Ohren wertvolle Beobachtungs- und Aufklärungsarbeit leisten. Die niedrige Silhouette wird ihm bei der Erfüllung seines Auftrags sicherlich wertvolle Dienste leisten.

Mit dem Vergleichserprobungsträger Zobel beteiligte sich die GST am Spähwagen-Wettbewerb
(Foto: Archiv Schulte)

Im dem Vorhaben zur Entwicklung und Beschaffung eines neuen Spähwagens für die Bundeswehr wurde Anfang der 1990er Jahre als trinationales Projekt Frankreichs, der Niederlande und Deutschlands begonnen. Nach Vergleichserprobungen, an denen sich die GST mit dem Vergleichserprobungsträger Zobel und Panhard/MaK mit dem VBL beteiligten, stiegen die Franzosen aus dem Vorhaben aus. Die Niederlande und Deutschland führten das Projekt jedoch als bilaterales Entwicklungsvorhaben weiter. Aus der erneuten Ausschreibung ging die Firmengruppe DAF/Wegmann mit ihrem Konzept des Spähwagens Fennek 1994 als Sieger hervor.

Vorserienmodell des Fennek in der Truppenerprobung. Beachte die Position der Frontscheinwerfer.
(Foto: MR Modellbau)

Was Mutter Natur beim echten Fennek Augen und Ohren nennt, heißt im Bundeswehr-Deutsch Beobachtungs- und Aufklärungsausstattung (BAA). Sie ist das Herzstück des Fahrzeugs und umfasst ein Wärmebildkamera der zweiten Generation für eingeschränkte Sicht, eine Tagsicht-CCD-Kamera und einen augensicheren Laserentfernungsmesser. Die BAA, die an das Periskop eine U-Boots erinnert, besteht aus einem Sensorkopf, der auf einem ausfahrbaren Mast oder Stativ montiert ist, einer beweglichen Sensorplattform und einer abgesetzten Kontroll- und Anzeigeeinheit. Damit ist auch eine ferngesteuerte Bedienung aus der Deckung heraus möglich. Zusätzlich verfügt der Fennek über die Bodensensorausstattung Ortung und Identifizierung (BSA). Sie erlaubt die Überwachung von Straßen und Geländepunkten, die von der dreiköpfigen Besatzung nicht eingesehen werden können. Die BSA kann Fahrzeuge entdecken, ihre Anzahl, Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung erkennen und die gängigen Typen der Kampf- und Kampfunterstützungsfahrzeuge identifizieren. Ein Spähtrupp soll bis zu sechs Sensoren verlegen können, die ihre Aufklärungsergebnisse bis zu 10 km weit übertragen. Dritte Aufklärungskomponenten ist die luftgestützte unbemannte Nahaufklärungsausstattung (Aladin). Sie gibt dem Spähtruppführer die Möglichkeit geben, mit Kamera und Bildfunk den Blick über die nächste Waldkulisse, Höhenschwelle oder Ortschaft aus der Vogelperspektive durchführen zu können. Die nur modellflugzeuggroße Drohne kann frei oder programmiert bis zu 10 km weit fliegen und Informationen in Echtzeit übertragen. Das vom Spähwagen äußerlich kaum unterscheidbare Artilleriebeobachterfahrzeug verfügt über eine leistungsgesteigerte Navigationsanlage, die eine außerordentlich hohe Zielortungsgenauigkeit in Höhe und Seite, auch in abgesetztem Betrieb, ermöglicht. Darüber hinaus sind die Fahrzeuge in das Führungs- und Waffeneinsatzsystem der Artillerie Adler II eingebunden.

Der Fennek ist luftverladbar und bis zu 1 Meter Wassertiefe watfähig
(Foto: Arnd Baumgardt)

Die eingebaute Frontwinde mit 5 Tonnen Zugkraft erlaubt die Selbstbergung
(Foto: Arnd Baumgardt)

Ein Fennek der Panzeraufklärer mit bestückter Waffenstation und ausgefahrenem Periskopmast
(Foto: Andreas Richter)

Mit einer Höhe von 179 Zentimetern ist der Fennek niedriger als ein Wolf-Geländewagen
(Foto: Andreas Richter)

Die Waffenstation mit der 40mm Granatmaschinenwaffe
(Foto: Andreas Richter)

Bewaffnet ist der von einem schallgedämpften Dieselmotor mit 177 kW Leistung angetriebene und bis zu 112 Stundenkilometer schnelle Fennek mit einer Granatmaschinenwaffe 40 x 53mm. Alternativ kann die Waffenstation, die sich auf der rechten Seite des Fahrzeugdachs befindet, mit dem vom Spähtrupp STAN-mäßig mitgeführten MG 3 ausgerüstet werden. Die aus 2 mal 3 Wurfbechern bestehende Nebelmittelwurfanlage dient dem passiven Schutz des 5,58 Meter langen, 2,55 Meter breiten und bis zur Dachoberkante nur 1,79 Meter hohen Fahrzeugs.

Artilleriebeobachter der Artillerieschule - äußerlich nur an den Antennenfüßen vom Spähwagen zu unterscheiden
(Foto: R. Haag)

Das Nebeneinander des Spähpanzers Luchs und des Spähwagens Fennek macht die Größenunterschiede deutlich
(Foto: Arnd Baumgardt)

Die ursprünglichen Planungen der deutsch-niederländischen Arbeitsgemeinschaft, zu der letzten Endes Krauss-Maffei-Wegmann (KMW) und Special Products Aerospace and Vehicle Systems (SP) gehören, sahen den Beginn der Fennek-Serienproduktion für das Jahr 1999 vor. Tatsächlich verzögerte sich der Auslieferungsbeginn der Serienfahrzeuge an die Bundeswehr bis zum Ende des Jahres 2003.  Den zahlenmäßig größten Anzahl an dem ersten Los von 178 Fahrzeugen, wird die Variante Spähwagen haben, die bei den Panzeraufklärer bzw. der zukünftigen Heeresaufklärungstruppe den Spähpanzer Luchs ersetzen wird. Darüber hinaus werden voraussichtlich 2008 vier Fennek der Artillerietruppe zur Ausstattung von Joint Fire Support Teams (JFST) zur Verfügung stehen. Diese Teams verbinden die Fähigkeiten des vorgeschobenen Beobachters und des Forward Air Controllers. Im Zuge des Einsatzbedingten Sofortbedarfs hatte das deutsche ISAF-Kontingent in Afghanistan bereits 2004 erste Beobachterfahrzeuge Art/Mrs erhalten. Zur Ausstattung der Pioniertruppe sind 24 Fahrzeuge der Variante "Führung-/Erkundungsfahrzeug Pioniere" vorgesehen. Sie werden in den Mineneinsatz- und Kampfmittelzügen sowie den Panzerpioniermaschinenzügen der Panzerpionierbataillone Verwendung finden. Der Zulauf der Fenneks soll im Laufe des Jahres 2008 abgeschlossen werden.

410 Fennek gehen an die niederländischen Streitkräfte, die die Fahrzeuge sowohl als Spähwagen, aber auch als MRAT (Medium Range Anti Tank), ausgestattet mit JIL-Lenkflugkörpern, und in einer Basisversion zum Einsatz in unterschiedlichen Truppenteilen einsetzen wollen. Auf der IDEF kündigte KMW ferner die Lieferung des Fennek mit Stinger-Waffenstation an.

| HOME | PANZER | RADFAHRZEUGE | TARNSCHEMEN | GLIEDERUNGEN | NEUHEITEN | UNITED FUN SHOP |

Copyright: Andreas Richter, c/o UNITED-FUN, Invalidenstr. 9, D-31785 Hameln (Germany)