Sturmpanzerwagen A7V

(schu) - Der erste Einsatz deutscher Panzerkampfwagen erfolgte am 21.3.1918 während der "Michael-Offensive" bei St. Quentin durch die Sturmpanzer-Kraftwagen-Abteilung 1 (StPzKrW-Abt. 1). Die taktische Aufgabe der A7V bestand darin, die Infanterie beim Aufrollen feindlicher Gräben zu unterstützen und hartnäckig verteidigte alliierte Widerstandsnester auszuheben. Der Einsatz gelang trotz einer Reihe technischer Schwierigkeiten, einiger Ausfälle und verschiedentlicher Orientierungsprobleme der Besatzungen. Die neue deutsche Panzerwaffe hatte damit ihre Feuertaufe bestanden, wenn auch das erste Gefecht deutscher Panzer gegen alliierte Panzer noch etwas mehr als einen Monat auf sich warten ließ.

A7V rücken vor
(Foto: unbekannt)

Am 24. April traten die A7V der StPzKrW-Abt. 1, StPzKrW-Abt. 2 und StPzKrW-Abt. 3 im Verband der 2. Armee bei Villers-Bretonneux gegen britische Tanks an und stellten dabei ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis. Die Panzerung der A7V war mit bis zu 30 mm fast doppelt so stark wie die der alliierten Tanks und mit einer Geschwindigkeit von 15 km/h waren die Sturmpanzer auch nahezu doppelt so schnell wie die Mark V.  Am 1.6.1918 erfolgte der nächste Einsatz, bei dem die StPzKrW-Abtl. 1 nordwestlich des Fort de la Pompelle angriff. Am 9.6.1918 wurden die verbliebenen Wagen der 1. und der 3. Abt. bei Montdidier und Noyon eingesetzt. Ihre letzten Gefechte führten die 3. Abt. und die 1. Abt. am 3.10.1918 bei St. Etienne und am 11.10.1918 bei Cambrai durch. Anschließend verlegten die verbliebenen Wagen nach Erbenheim bei Wiesbaden, wo sich die Abteilungen rasch auflösten.

A7V im Kriegseinsatz
(Foto: unbekannt)

Später erfolgte eine Neuzusammenstellung in Freiwilligenverbänden. Anfang 1919 wurden alle übriggeblieben gepanzerten Kfz unter dem Reichswehrgruppenkommando 1 in Berlin-Lankwitz zu drei Abteilungen zusammengefasst, darunter auch eine schwere Kampfwagen-Abteilung mit 2 Mark IV und einem A7V "Hedi" des Freikorps Maerker. Im Sommer 1919 mussten aller gepanzerten Wagen gemäß des Versailler Vertrags an die Alliierten abgegeben werden, darunter auch "Hedi". Um den Verbleib der A7V ranken sich eine Reihe von Gerüchten. So sollen fünf A7V als Reparationszahlung an die polnische Pilsudski-Armee gegangen und im Russisch-Polnischen Krieg von 1919-1920 eingesetzt worden sein. Hierbei wurden sie angeblich vor allem zu Abwehr von sowjetischen Kavallerieangriffen verwendet. Der Hinweis auf polnische A7V hat seine Wurzeln in dem 1938 erschienenen Buch "Heigl's Taschenbuch der Tanks" von von Zezschwitz. Polnische Militärhistoriker wie Witold J. Lawrynowicz konnten bis heute jedoch keine Belege für diese These finden und halten sie daher für ein Gerücht.

"Hedi" der Panzer-Kampfwagen-Abteilung Regierungs-Treue-Truppen
(Foto: unbekannt)

Gesichert ist hingegen, dass insgesamt nur rund 20 A7V gebaut worden sind. Namensgebend soll jene Abteilung gewesen sein, die als erste ein solches Fahrzeug gefordert hatte: Allgemeines Kriegsdepartment 7 Abteilung Verkehrswesen. Vielfach wird das "V" in A7V aber auch mit "Bauart Vollmer" (Hptm. d. R. Vollmer war Leiter der zuständigen technischen Kommission des Kriegsministerium) übersetzt. Die A7V-Panzer waren mit dreistelligen Nummern sowie Kosenamen versehen (z.B. 501 = Gretchen, 525 = Siegfried, 540 = Heiland, 561 = Nixe).

Bewaffnet waren die A7V mit 5,7cm Kanonen (Maxim-Nordenfeldt) aus eroberten belgischen Beständen und 6 Maschinengewehren. Die Besatzung bestand des ca. 30 Tonnen schweren Kampfwagens bestand gewöhnlich aus 16 (!) Soldaten. Im Einsatz konnten bis zu 22 Mann an Bord genommen werden. Die A7V waren auf der Strasse 15 km/h "schnell" und brachten es im Gelände auf 4-5 km/h. Angetrieben wurden sie von 2 Daimler 4 Zylinder Motoren, mit je 17 Liter Hubraum und 100 PS. Die Stirnpanzerung war 30 mm stark, die Seitenwände hatten Panzerplatten von 20 mm. Die Maße: Länge 7,35 m, Breite 3,06 m.

Neben den bewaffneten A7V wurden 30 weitere Fahrzeuge als "Geländewagen" zum Transport von Proviant und Munition und als Schlepper für die Artillerie verwendet. Das Gewicht betrug 26 Tonnen, die Herstellungskosten beliefen sich 1918 auf 250.000 Mk.

Ein Originalexemplar des A7V steht heute im Queensland Museum in Brisbane (Australien), ein Nachbaufahrzeug befindet sich in der Sammlung des Panzermuseums Munster.

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A7V-Nachbau des Panzermuseums Munster
(Foto: Holger Lübberstedt)

Wer ein weiteres Exemplar in seiner Bastelstube beheimaten möchte, findet dazu u.a. bei TAURO (1/35) oder MILICAST (1/76) das entsprechende Angebot.

Herzlichen Dank für die Unterstützung bei der Recherche an F. Mostert und M. Hartwig.

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