VIERRADSPÄHWAGEN AUTOBLINDO Fiat 6614 und 6616 (IT)

Wie viele andere Nationen auch, entwickelte Italien ab den 70er Jahren neue gepanzerte Radfahrzeuge für Militär und Polizei. Die Entwicklung der Wannen und Fahrgestelle der Vierradspähwagen 6614 und 6616 erfolgte durch IVECO Fiat, während von Otobreda der Turm des Typs 6616 entwickelt wurde.

Beide Fahrzeuge weisen viele gemeinsame Bauteile beim Fahrgestell auf, verfügen jedoch über unterschiedliche, geschweißte Panzerwannen aus Stahl. Prototypen der Fahrzeuge wurde etwa 1971/72 erprobt, die Serienfertigung begann 1972. Die Fahrzeuge werden inzwischen nicht mehr produziert. Beide Fahrzeuge sind schwimmfähig, der Fiat 6614 ist als Mannschaftstransportwagen ausgelegt, der Fiat 6616 verfügt als Spähwagen über den   Otobreda Turm mit der 20mm RH202 Maschinenkanone des deutschen Schützenpanzers Marder.

Fiat 6614 (li.) und Fiat 6616

Der Fiat 6614 wurde hauptsächlich für die italienische Militärpolizei beschafft und wurde beim Heer nur für Spezialaufgaben eingesetzt. Die italienische Luftwaffe verwendete den Fiat 6616 zur Objektsicherung, war aber auch mit dem Fiat 6614 ausgerüstet. 

Die Fiat 6614 des italienischen Heeres hatten als Bewaffnung ein 12,7mm M2 Browning MG oder das italienische 7,62mm MG 42/59, wie das deutsche MG 3 eine Weiterentwicklung des MG 42 der deutschen Wehrmacht. Das MG 42/59 wurde beim Fiat 6616 als Fla-MG und als Koaxialwaffe im Turm verwendet. Die Fiat 6614 der italienischen Luftwaffe waren zeitweilig mit dem FN Minimi MG ausgerüstet.

Rundumansichten des 6614
(Fotos: C: Sabbatino)

Für die italienischen Militärfahrzeuge wurden in den Jahren zwischen ca. 1970 und 2000 zwei unterschiedliche Grüntöne verwendet. Die Fahrzeuge der Luftwaffe waren in einem hellen Olivgrün lackiert und hatten teilweise schwarze Tarnstreifen. Fahrzeuge des italienischen Heeres hatten einen einheitlichen dunkelgrünen Anstrich, der heute vermutlich für alle italienischen Fahrzeuge als Grundfarbe verwendet wird. Die Fahrzeuge der Carabinieri haben einen seidenmatten hellblauen Anstrich.

Mit der steigenden Zahl von UN-Einsätzen in den letzten beiden Jahrzehnten des vergangenen Jahrtausends erhielt die italienische Armee verstärkt den Fiat 6614, der in den 90er Jahren noch mit einer Zusatzpanzerung versehen wurde. 

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Fiat 6614 ohne Zusatzpanzerung (ganz links) und mit Zusatzpanzerung (Mitte und rechts)

Der Fiat 6616 befindet sich bei italienischen Einheiten inzwischen nicht mehr im Dienst. Die Fahrzeuge wurden auch an verschiedene andere Nationen geliefert. So erhielt Somalia 1978/79 insgesamt 30 Fahrzeuge, auch Peru, Tunesien und Venezuela wurden mit den Fahrzeugen ausgerüstet. Der Fiat 6614 und 6616 wurden von Südkorea in Lizenz gefertigt, wobei diese Fahrzeuge (TM-900 und TM-901) kleine Unterschiede zur ursprünglichen italienischen Ausführung aufweisen.

Der erste Einsatz des Fiat 6614 und 6616 erfolgte 1983 in Beirut, bei späteren UN-Einsätzen wurden die Fahrzeuge in Somalia und vor allem im ehemaligen Jugoslawien eingesetzt. Die peruanischen Fiat 6614 wurden zuletzt beim Putschversuch 1992 zur Sicherung des Präsidentenpalastes in Lima eingesetzt.


Text: Mathias Roth (MR Models) / Fotos: via Mathias Roth (MR Models) sowie
Ital. Heftserie De Bello No.3 „Gli Italiani in Libano 1979 - 1985“ (Fiat 6616)

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