Infantry Tank Mark II Matilda 2 (UK)

Zu den bekanntesten britischen Panzern des 2.WK. gehört der Matilda 2. Der Panzer ist eigentlich recht interessant und war zu seiner Zeit ein durchaus brauchbarer Kampfpanzer. Wie allgemein bekannt, unterschied die britische Armee bei den Kampfpanzern zwischen "Infantry" und "Cruiser" Tanks und behielt diese Klassifizierung bis zum Ende des 2.Wk. bei, auch wenn sich spätestens mit dem A27 Cromwell die Unterschiede zu verwischen begannen.

Matilda 2 erhielt die amtliche Bezeichnung "Infantry Tank Mk.II |A12| (Matilda 2)". Diese Bezeichnung bezieht sich auf die gesamte Matilda 2 Panzerfamilie, da der Matilda 2 in vier verschiedenen Ausführungen (Mark I - IV) gebaut wurde, kann die vollständige Bezeichnung also z.B. "Infantry Tank Mk.II, Matilda 2 Mk.II" lauten, wobei sich die letzte Mark-Angabe auf die Serienausführung bezieht. Die Bezeichnung A12 ist die Projektbezeichnung des britischen War Departments. Dies nur zur Verdeutlichung des etwas eigenwilligen englischen Klassifizierungssystems.

Die Produktion des Matilda 2 begann im Herbst 1938 bei Vulcan Foundry, später kamen weitere Hersteller in Belfast, Glasgow und London unter der Leitung von Vulcan hinzu. Die letzten 75 Matilda 2 wurden von Fowler gefertigt, da Fowler in England für die Schaffung von allen nur denkbaren Produktionsverzögerungen und Fertigungsproblemen bekannt war, wurden diese Fahrzeuge statt vertragsgerecht im März 1942 erst im Laufe des Jahres 1943 ausgeliefert. Insgesamt wurden 2890 Panzer dieses Typs hergestellt, davon 20 Schulungsfahrzeuge aus Weichstahl. Der Matilda 2 verfügte in allen Ausführungen über einen Zwillingsdieselmotor, zunächst von AEC, später wurde jedoch ausschließlich der Leyland Zwillingsdieselmotor eingebaut. Turm und Panzerwanne erfuhren im Zuge der Serienproduktion keine wesentlichen Änderungen, von technisch bedingten Modifikationen abgesehen. Die flachen Plattenketten des Matilda 2 Mark I lehnten sich konstruktiv an die Ketten der älteren Cruiser Panzer A9 und A10 an, erwiesen sich aber für weichen Boden als sehr ungeeignet. Es wurden daher neue Kettenglieder mit einem groben Griffstollen entwickelt, die als spudded tracks (Spatenkette) bezeichnet wurden. Es gab mindestens zwei Ausführungen dieser Kette. Wie bei den ursprünglichen Plattenketten griff das Antriebsrad nicht auf dem Kettenbolzen ein, sondern auf einem mittig auf dem Kettenglied angebrachten Nocken. Erst bei den späten spudded tracks diente die Führung des Kettenbolzens als Eingriff für das Antriebsrad. Es wurde der Großteil aller im Einsatz befindlichen Matilda 2 mit den spudded tracks ausgerüstet, lediglich in Nordafrika wurden teilweise noch die Plattenketten verwendet.

Nahezu alle Matilda 2 wurden ab etwa 1941 modernisiert, in ältere Fahrzeuge wurde grundsätzlich der Leyland Zwillingsdieselmotor eingebaut. Die Umrüstung der Fahrzeuge erfolgte durch MG Cars im Werk Abingdon. Durch die chaotische Situation der britischen Panzerhersteller in den Jahren 1940 und 1941 wurde das ansonsten sehr präzise War Department Nummernsystem mit den allen Panzern zugeteilten T.... - Nummern nicht immer vorschriftsmäßig angewandt. Dadurch und durch die Nachrüstung der Panzer ist eine sichere Zuordnung nach Hersteller, Baujahr und vor allem nach Ausführung heute nicht mehr möglich.

Der Matilda 2 gehört zu den Panzern, die einige Jahre vor dem 2.Wk. entwickelt wurden und lange im 2.Wk. verwendet wurden; bei der australischen Armee sogar bis 1945. So schlecht wie die britischen Panzer gern gemacht werden, kann der Matilda 2 also nicht gewesen sein. Seine Schwächen liegen eher im Konzept dieses Panzers. Man war der festen Meinung, die einzige Aufgabe des Matilda 2 sei die Bekämpfung feindlicher Panzer, welche die britische Infanterie angreifen. Dazu erhielt der Matilda 2 die 2 Pfünder (40mm) Panzerkanone, für die ausschließlich Panzergranaten zur Verfügung standen. Um ggfs. doch Sprenggranaten verschießen zu können, wurde ein Teil der Panzer später mit der 3inch (76mm) Close Support Glattrohrhaubitze ausgerüstet. Die britische Armee hielt es schon bei der Planung des Matilda 2 für ausgeschlossen, daß man später evtl. eine stärkere Panzerkanone im Kaliber 57mm oder 75mm benötigen würde; der Einbau dieser Panzerkanonen war im Originalturm des Matilda 2 durch den kleinen Durchmesser des Turmdrehkranzes nicht möglich. Es wurden zwar 1942 Versuche unternommen, den Turm des A24 Cavalier mit außenliegendem Turmdrehkranz auf die Matilda 2 Wanne zu setzen, was aber zu keinem brauchbaren Resultat führte. Das britische War Department wollte 1941 den Matilda 2 auch durch die amerikanische Industrie produzieren lassen, eine Serienfertigung in den USA kam aber nicht mehr zustande. Die Amerikaner übernahmen jedoch die konzeptionelle Lösung des Zwillingsdieselmotors für den Sherman M4A2 und den Panzerjäger M10.

 

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