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MODELLBAU-WERKSTATT

Nürnberg 1944 - Schutträumung durch Panther-Panzer mit Räumschild (1/2)

Nürnberg blieb in den ersten beiden Kriegsjahren weitgehend vom Luftkrieg verschont, obwohl die Stadt bereits 1939 Luftalarme erlebte. Erste Bomben fielen 1940 auf Vororte der Nachbarstadt Fürth  und auf das Reichsparteitagsgelände. Da in Nürnberg eine große Anzahl von Rüstungsbetrieben ansässig war, an erster Stelle MAN, wo seit 1938 Panzer hergestellt wurden, musste mit einem Großangriff gerechnet werden. Auch die strategisch wichtige Lage der Stadt, in der sich zwei bedeutende Bahnverbindungen, eine vom Ruhrgebiet nach Wien und Südosteuropa, die andere von Berlin nach München und Italien, kreuzten, machte die Stadt zu einem besonders lohnenden Ziel für die alliierten Luftstreitkräfte. Der erste Großangriff in der Nacht vom 28. zum 29. August 1942 kam also nicht überraschend. Britische Bombenflugzeuge warfen Spreng-, Brand- und Phosphorbomben auf das Stadtgebiet und richteten große Schäden an. Rüstungsbetriebe (MAN, Faun) und der Rangierbahnhof wurden getroffen, ein halbes Hundert Wohnhäuser total zerstört, Kaiserburg und Albrecht-Dürer-Haus beschädigt, über 20.000 Menschen obdachlos. Zu Beginn des Jahres 1943 war die Altstadt noch fast unversehrt, doch jetzt erreichte der Bombenkrieg Nürnberg endgültig. Die Luftangriffe häuften sich. Den schwersten Angriff erlebte Nürnberg am 2. Januar 1945. Die Altstadt war fast völlig zerstört. Die Löscharbeiten erstreckten sich über mehrere Tage. Viele Schulen und Ämtergebäude wurden total zerstört oder stark beschädigt, so dass das öffentliche Leben zunächst völlig lahmgelegt war. 

Insgesamt wurden in den vier Kriegsmonaten des Jahres 1945 auf Nürnberg mehr Bomben abgeworfen als in den Jahren 1942 bis 1944. Die Stadt war ein Trümmerfeld, bei dem insbesondere das Stadtzentrum mit der Altstadt betroffen war, wodurch der Bestand an historischen Gebäuden fast restlos vernichtet wurde. Die Schuttmenge betrug 25,3 cbm je Einwohner im Vergleich zu Köln: 31,2, Hamburg: 20,9 und Berlin: 12,7. In Folge dieser verheerenden Bombenangriffen war es unumgänglich, Schneisen in den Straßen zu schaffen, die nicht nur den Löschkräften freie Bahn schuf sondern um damit auch zugleich Versorgungs-, Ordnungs- und Sicherheitskräften die Wahrnehmung ihrer Aufgaben gewährleisten zu können.

In anderen durch die alliierten Bombenangriffen heimgesuchten deutschen Städten waren Sturmgeschütze mit Räumschaufel als Planierraupe oder „Bulldozer“, wie man es heute bezeichnen würde, eingesetzt, um mit einem Schneepflug ähnlichem Stahlschild vor dem Fahrzeugbug, den Trümmerschutt beiseite schieben zu können. Diese Art von Trümmerräumfahrzeugen war  bereits im Jahr 1944 mit dem Anstieg des alliierten Bombardements deutscher Städte durch die Bereitstellung von Fahrgestellen auf Panzer III und IV als Straßenräumgeräte von höchster Stelle genehmigt worden.

Anhand von zwei im Internet auffindbaren Fotos  ist erkennbar, dass mindestens ein PzKpfw V „Panther“ der Ausf. D, ebenfalls für diese Zwecke eingesetzt wurde. Die auf diesen Fotos noch erkennbare Umgebung als auch die Kopfbedeckung einer auf dem Panther sitzenden Person lässt den Schluss zu, es könne sich um eine süddeutsche und damit durchaus um die Stadt Nürnberg handeln. Diese These wird durch die Tatsache gestützt, dass MAN in Nürnberg in die Fertigung von Panther eingebunden war und die zuvor erwähnten Fotodokumente aus der Sammlung Pohle zum Stadtreinigungs- und Fuhramts stammen dürften.

 

 

 

Die rührige südkoreanische Firma NEOGRADE hat sich diesem ungewöhnlichen Kettenfahrzeug angenommen und offeriert einen aus feinem Resin gegossenen Umbausatz mit dem großen V-förmigen Räumschild, der Walzenblende und den Halterungen. Leider ist aber das Räumschild so ungeschickt eingepackt, dass es gerichtet werden muss.
 

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