Mehrzwecklandungsboote MZL 520 Barbe-Klasse (Bw)

(schu) - Im Gegensatz zu anderen Staaten verfügt die Bundeswehr heute nicht mehr über Spezialverbände, die in der Lage wären, von See her Landeoperationen in größerem Umfang durchzuführen. Die aktuelle Ausrüstung der Bundesmarine mit Landungsbooten nimmt sich daher auch eher bescheiden aus. Die Neuorientierung der Marine hinsichtlich ihres Auftrages und Umfanges führten nach 1990 zur Auflösung der einstmals relativ großen Amphibischen Gruppe in Kiel; von den Landungsbooten blieben gerade fünf Einheiten über, die heute  beim 3. Minensuchgeschwader in Olpenitz stationiert sind. 

Taufe der Boote Dorsch und Rochen - beachte das beplante Dach des Ruderstands
(Foto: Rudi Schmidt)

Die Landungsboote der BARBE-Klasse (MZL Klasse 520), die die Bundeswehr zwischen 1964 und 1996 in einer Zahl von 22 Stück beschaffte, bildeten das Rückgrat der amphibischen Gruppe der Bundesmarine. Im NATO-Sprachgebrauch wurden sie als Landing Craft Utility (LCU) klassifiziert. Die dem Verfasser bekannten Schiffsbezeichnungen waren: L 760 Flunder, L 761 Karpfen, L 762 Lachs, L 763 Plötze, L 765 Schlei, L 766 Stör, L 767 Tümmler, L 768 Wels, L 769 Zander, L 788 Butt, L 790 Barbe, L 792 Dorsch, L 793 Flechen, L 795 Inger.

MZL L795 Inger landet einen TPz Fuchs an
(Foto: Rudi Schmidt)

Die LCUs zeichneten sich durch ihre besondere Bauart, versehen mit Bug- und Heckklappe, ihr großes und mit bis zu 150 Tonnen belastbares Ladedeck, ihren geringen Tiefgang und ihre geringe Durchfahrtshöhe aus. Dadurch standen die Mehrzwecklandungsboote für eine Vielzahl von Spezialaufgaben zur Verfügung. Die verbliebenen fünf "Arbeitspferde" (L 760 Flunder, L 762 Lachs, L 763 Plötze, L 765 Schlei und L 769 Zander), die jetzt bei der Marine wohl nur noch ihr Gnadenbrot fressen, werden heute im Rahmen von Personal- und Materialtransporten über See eingesetzt und eignen sich darüber hinaus für Minenlegeaufgaben.

Die 520er waren mit zwei Flak-Geschützen BK 20 ausgerüstet. Diese sind vor Ausmusterung der Einheiten ausgebaut worden und befinden sich heute als CIW-Systeme auf den Fregatten der Bremen- und Brandenburg-Klasse.

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Landungsboot L765 Schlei

Die Mehrzwecklandungsboote haben eine Länge von 40m, sind 8,8m breit und haben 2,2m Tiefgang. Angetrieben von einer 750kW (1.020 PS) erreichen sie eine Geschwindigkeit von 11 kn. Die von einem Portepeeunteroffizier (Haupt- oder Stabsbootsmann) als Kommandanten geführte Besatzung besteht aus insgesamt 17 Mann. Die Bewaffnung besteht aus einer 20 mm FlaK.

MZL L788 Butt in einer frühen Ausführung, erkennbar am "Softtop"-Ruderhaus
(Foto: Sammlung Rudi Schmidt)

L762 am Pier in Eckernförde im Jahre 2012
(Foto: Ralf Schulte)

Die zwei verbliebenen MzL stehen den Spezialisierten Einsatzkräfte Marine zur Verfügung

(Fotos: Ralf Schulte)

 

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