logo-1.jpg (18570 Byte)

Gebirgstragtiere (Bw)

(schu) - Die Bundeswehr begann im Jahr 1958 in Mittenwald mit der Aufstellung von Tragtiereinheiten (Gebirgstragtierkompanie 8). Seit Oktober 1981 ist die GebTrgtKp 230 in Bad Reichenhall die einzige noch Pferde haltende Einheit der Bundeswehr. Am 1. Oktober 1993 erfolgte die Umbenennung der Kompanie in Einsatz- und Ausbildungszentrum für Gebirgstragtierwesen (EAZ 230).

"Special Forces" einer anderen Art
(Foto: Arnd Baumgardt)

Das EAZ 230 wird weiterhin in den Strukturen einer Kompanie geführt und besteht aus einem Kompaniekommando und zwei Tragtierzügen mit je 24 Pferden. Die Kompanie hat im Veterinärtrupp zusätzlich sechs Tragtiere, die als Umlaufreserve bereitgehalten werden. Der Kompaniekommandant und sein Stellvertreter sind beide ausgebildete Veterinäre.

Als Transportmittel für die Pferde werden speziell ausgerüstete Lkw 5t tmilgl genutzt.

Dieses Maultier transportieren PzAbw-Raketen
(Foto: Clemens Niesner)

Die Hauptaufgabe der Gebirgstragtierkompanie war uns ist weiterhin die Unterstützung der Gebirgsjägertruppe durch die Zuführung von Waffen, Munition, Verpflegung und anderen Versorgungsgütern. Diese Aufgabe wird entweder im Zusammenspiel mit Fahrzeugen oder Hubschraubern wahrgenommen oder bei schlechtem Wetter oder unter extrem ungünstigen Geländebedingungen auch durch die Tragtiere allein. Das Auftragsspektrum der Gebirgstragtier-Einheit umfasst aber auch den Einsatz der Maultiere und Pferde als Reittiere bei Erkundungs-, Verbindungs- oder Patrouillenaufgaben in rückwärtigen Gebieten in weniger gefährdeten Räumen.

Auch in Zeiten von Hightech-Waffensystemen haben die Gebirgstragtiere der Bundeswehr sicherlich eine Zukunft. So sieht die neue Dienstvorschrift HDv 342/300, den Einsatz von Tragtieren in Friedensmissionen vor. Hierbei unterscheidet sie die Aufgaben und Aufträge bei friedenserhaltenden, friedenserzwingenden, friedenskonsolidierenden und humanitären Einsätzen. Maultiere und Haflinger sind die einzigen Transportmittel, die in der Lage sind, auch große Entfernungen lautlos und unauffällig zu überwinden. Sie empfehlen sich daher auch zur Unterstützung von Spezialkräften beim Transport von schweren Waffen, Munition, Verpflegung zum Einsatzort sowie dem Rücktransport von Verwundeten und befreiten Geiseln zur Einsatzbasis. Aufgrund der im Kosovo gemachten Erfahrungen, wo ein großer Teil der GebTrgtKp 230 im halbjährlichen Wechsel im Kosovo zur Friedenssicherung bei berittener Geländeüberwachung und Patrouillen eingesetzt wird, sowie wegen der politischen Forderung, zukünftig zwei Auslandseinsätze gleichzeitig durchführen zu können, wird sogar erwogen, die Struktur der Tragtierkomponente zu erweitern.

In der Bundeswehr verwendet man gegenwärtig Haflinger und Maultiere, wobei ein Drittel der Tiere Haflinger und zwei Drittel Maultiere sind. Die Tiere können sowohl mit Reit- oder Packsätteln als auch mit einachsigen Karren, den sogenannten Karetten, zum Einsatz kommen.

Eine Maultier-Gruppeauf dem Marsch
(Foto: Clemens Niesner)

Maultiere

Das Maultier  oder Muli ist das Ergebnis einer Kreuzung von Pferdestute und Eselhengst. Die umgekehrte Kombination aus Pferdehengst und Eselstute wird Maulesel genannt. Die Maultiere sind zumeist größer als ihre Eselväter, aber meist kleiner als ihre Mütter. Das Stockmaß beträgt üblicherweise zwischen 140 und 155 cm, variiert aber je nach Rasse der Elterntiere. Der Vorteil der Maultiere gegenüber Pferden besteht in ihrer höheren Leistungsfähigkeit sowie der leichteren Führbarkeit. Ein Maultier kann in Tagesmärschen von bis zu 40 km Länge Lasten von rund 150 kg tragen. Sie sind aber auch genügsamer und anspruchsloser in der Fütterung und Haltung. Hitze und Kälte werden von ihnen recht gut ertragen. Für ihre Nutzung als Last- oder Saumtiere spricht des weiteren die hohe Trittsicherheit in hohem Gelände, die u.a. eine Folge der schmalen Hufe ist. Die Regenerationsvermögen Sie ertragen Kälte wie Hitze recht gut und erholen sich schneller als Pferde. Ihre Hufe sind schmaler, das macht sie in unwegsamem Gelände trittsicherer.

Wenn Geländewagen an ihre Grenzen kommen, dann sind auch die Haflinger eine wirkungsvolle Alternative
(Foto: Clemens Niesner)

Haflinger

Haflinger sind eine alte, ursprünglich aus Südtirol stammende Pferderasse. Die Tiere gegen vermutlich auf die Kreuzung von Noriker, ein alpenländisches Kaltblutpferd, und Araber zurück. Die Alpenponys sind typische Hochgebirgspferde, sehr kräftig und trittsicher. Sie sind gleichermaßen gut zum Reiten und zum Tragen einzusetzen. Die immer fuchsfarben und an ihrer hellen Mähne und ihrem hellen Schweif erkennbaren Pferde werden 135 - 145 cm groß.

Verschiedene Sättel und Zubehörteile
(Foto: Clemens Niesner)

| HOME | PANZER | RADFAHRZEUGE | TARNSCHEMEN | GLIEDERUNGEN | NEUHEITEN | UNITED FUN SHOP |

Copyright: Andreas Richter, c/o UNITED-FUN, Invalidenstr. 9, D-31785 Hameln (Germany)