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Armoured Personnel Carrier CARRIER FV603 Saracen (UK)

(schu) - Gegen Ende des zweiten Weltkriegs formulierte das britische War Department die Anforderungen für ein neues leichtes gepanzertes Transportfahrzeug, das in erster Linie als Truppentransporter eingesetzt werden sollte, innerhalb kurzer Zeit aber auch für den Verwundetentransport, als Führungsfahrzeug oder zum Kampffahrzeug für Panzerpioniere umrüstbar war. Alvis griff die Forderungen kurzerhand auf und entwickelte Anfang der fünfziger Jahre auf dem Chassis seines noch im Prototypstadium befindlichen Panzerspähwagens Saladin den gepanzerten 6x6 Mannschaftstransportwagen Saracen. Beschleunigt wurden die Entwicklungsarbeiten am Saracen durch den Kolonialkonflikt in Malaysia, für den die britische Armee dringend geschlossene und gepanzerte Transportfahrzeuge brauchte. Vor diesem Hintergrund musste Alvis die Produktion des FV603 Saracen im Jahre 1952 ziemlich überstürzt aufnehmen und die bereits in Auftrag gegebene Fertigung des FV601 Saladin zunächst hinten anstellen.

Frühe Ausführung des FV603 Saracen
(Foto: Tank Museum Bovington)

Als bewaffneter Truppentransporter bot der 5,23 m lange, 2,532 m breite und (bis Oberkante Turm) 2,45 m hohe Saracen einer neunköpfigen Infanteriegruppe Platz. Zusätzlich gehörten der Fahrer, einem Funker und der Kommandant zu Besatzung. Die Bewaffnung bestand aus zwei leichten 7,62mm MG am Heck und im Turm sowie zwei Nebelwurfbechern an der rechten Fahrzeugfront und am Turm.

Zwei große Flügeltüren erlaubten das schnelle Absitzen der Infanteriegruppe
(Foto: British Army Vehicles & Equipment, Part One (1964))

Bis zum Produktionsende 1972 verließen 1.838 Saracen die Produktionshallen von Alvis Limited in Coventry. Da die ersten FV603 aufgrund der sehr kurzen Entwicklungszeit (weniger als 12 Monate lagen zwischen der Vorstellung des Prototypen und Produktionsbeginn) mit technischen Mängeln behaftet waren, musste der Saracen mehrfach nachgebessert werden. Die letzte Ausführung Mk 6 verfügte u.a. über eine verstärkte Panzerung, ein verbessertes Kühlsystem sowie einen komfortableren Fahrersitz. Auffälliges Unterscheidungsmerkmal waren die beim Mk 6 verschlossenen seitlichen Sichtluken für den Fahrer.

FV603 Mk 6 mit verschweißten seitlichen Sichtluken
(Foto: MVEE 1981)

Neben dem gepanzerten Mannschaftstransportwagen beschaffte die britische Armee den Saracen noch als Funk- und Führungsfahrzeug FV604, als Sanitätsfahrzeug FV605 mit vier (später drei) Tragen, als Beobachtungsfahrzeug mit Decca Robert Bodenradar sowie als Gefechtsstandfahrzeuge FV610 für die Royal Artillery und gepanzerte Einheiten der BAOR. Während der FV603, der FV604 und der FV605 baugleich waren, besaß der FV510 eine auf 2,36 m erhöhte Oberwanne und keinen Drehturm. In seinem Heck waren Kommunikations- und Führungsausrüstungen eingebaut, die Besatzung auf 6 Mann reduziert. Zur Vergrößerung des Arbeitsraumes führten die FV610 zwei Heckanbauzelte mit sich.

FV603 Command Post
(Foto: CCR MVEE in AFV Weapons Profile 27)

FV610 Command Post der Royal Artillery
(Foto: CCR MVEE in AFV Weapons Profile 27)

Zum Einsatz kamen die einfarbig in bronzegrün lackierten Saracen in erster Linie bei den gepanzerten Infanterieeinheiten des britischen Heeres, insbesondere auch der Rheinarmee. Obwohl sie ab 1963 schrittweise durch den FV423 ersetzt wurden, standen die letzten Fahrzeuge bis in die achtziger Jahre hinein unter anderem in Nordirland und Zypern im Dienst.

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