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Heeresstruktur 2
(1959 - 1970)

Die Heeresstruktur 2 bescherte dem jungen, noch voll im Aufbau befindlichen Heer, einen deutlichen Kurswechsel. Die Kampfgruppen-Gliederung der Divisionen wurde aufgegeben. An ihre Stelle trat in der "Division 59" bzw. "Einheitsdivison" ein neues Gliederungselemente, das aufgrund seiner Zusammensetzung aus verschiedenen Verbänden und Einheiten aller Truppengattungen zum operativ selbständigen Gefecht der Verbundenen Waffen in der Lage war: die Brigade. Dadurch sollte es den Divisionen möglich werden, wechselnde Gefechtsarten beweglich und über mehrere Tage hinweg sowie auch unter nuklearer Bedrohung durchzuführen. Die neue Gliederung wurde erstmals im Herbst 1958 bei einer Lehr- und Versuchsübung auf den Truppenübungsplatzen (TrÜbPl) Bergen und Munster erprobt. Dazu waren zwei Übungsbrigaden (Üb-GrenBrig 50 und Üb-PzBrig 60) gebildet worden.

Der neue Kampfpanzer M48
(Foto: Manfred Knierim)

Die Panzertruppe in der Heeresstruktur 2

In der neuen Gliederung "Division 59" bestand die Panzerdivision aus zwei Panzer- und eine Panzergrenadierbrigaden. Die Panzerbrigade setzte sich aus einem Panzergrenadierbataillon, zwei Panzerbataillonen, einem Panzerartilleriebataillon sowie einem Versorgungsbataillon zusammen. Die Panzergrenadierbrigade hatte ein motorisiertes Grenadierbataillon, zwei Panzergrenadierbataillone, ein Panzerbataillon, ein Feldartilleriebataillon sowie ein Versorgungsbataillon. Im November 1958 löste die STAN PzBtl 322 2110 die bisherige STAN 56 ab. Wesentliche Neuerungen waren:

  • die Vereinigung des Stabes, der Stabskompanie und der Versorgungskompanie zur 1. Kompanie (Stabs- und Versorgungskompanie)

  • die Reduzierung der Panzerkompanien von vier auf drei (2. - 4. Kompanie)

  • die Herauslösung des Panzeraufklärungszuges und des Brückenlege- und Minenräumzuges.

  • die fortlaufende Nummerierung der Kompanien (1. - 4. Kompanie)

Mit der Heeresstruktur 2 änderte sich auch das Ordnungsprinzip bei der Nummerierung der Bataillone. Die dreistellig Bataillonsnummer setzte sich aus der zweistelligen Ordnungsnummer der Brigade sowie der Nummer des Bataillons als dritter Ziffer zusammen. So erhielt das 4. PzBtl der PzBrig 13 die Bezeichnung PzBtl 134. Aus dem 3. PzBtl der PzBrig 33 wurde das PzBtl 333. 

Die Grenadierbrigade umfasste ein motorisiertes Grenadierbataillon, zwei Panzergrenadierbataillone, ein Panzerbataillon, ein Feldartilleriebataillon sowie ein Versorgungsbataillon. Die Grenadierbrigade umfasste ein motorisiertes Grenadierbataillon, zwei Panzergrenadierbataillone, ein Panzerbataillon, ein Feldartilleriebataillon sowie ein Versorgungsbataillon. Die Gliederung der Brigaden der Panzergrenadierdivision (ehemals Grenadierdivision) war identisch. Sie verfügte jedoch über zwei Panzergrenadier- und einer Panzerbrigade. Insgesamt hatte das Heer Ende 1959 27 Brigaden, die sich auf elf Divisionen verteilten. Der Personalumfang des Heeres betrug rund 148.000 Mann.

Bis Mitte der sechziger Jahre wuchs die Zahl der Brigaden auf 34 und die Zahl der Divisionen auf 12 (3., 5. und 12. PzDiv / 1., 2., 4., 6., 7. 10. und 11. PzGrenDiv / 1. LL-Div und 1. GebDiv). Die anfänglich aufgestellten GrenDiv waren alle in PzGrenDiv umgewandelt worden. Probleme bereitete nach wie vor die Ausrüstung der PzGrenBrig

Mit Ausnahme der Luftlandedivision verfügten zu dieser Zeit alle Heeresdivisionen über je ein Raketenartilleriebataillon, das mit der Boden-Boden-Rakete "Honest John" ausgestattet. Die drei Korps hatten zusätzlich jeweils ein Raketenartilleriebataillon "Sergeant". Darüber hinaus waren zwei von elf geplanten Feldartilleriebataillonen mit Fähigkeit zur Nuklearkriegsführung auf Divisionsebene aufgestellt. Der Personalumfang des Heeres betrug rund 305.000 Mann.

Boden-Boden-Rakete "Honest John"
(Foto: Bernd Berger)

Im Zuge der Heeresstruktur 2 begann auch die "Eindeutschung" der schweren Ausrüstung. Die Panzergrenadierbataillone(SPz) wurden ab 1959 zunächst mit dem "Schützenpanzer lang" vom Typ HS 30 und später mit den ersten SPz Marder ausgerüstet. Der "Schützenpanzer kurz" von Hotchkiss kam zu den Panzeraufklärern und die Panzertruppe erhielt den mittleren Kampfpanzer M48, der wiederum ab Mitte und Ende der sechziger Jahre Stück für Stück durch das neue Waffensystemen Kampfpanzer Leopard abgelöst wurde. Neue Waffensysteme deutscher Produktion waren ferner die Kanonen- und Raketenjagdpanzer.

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